Wolfgang Engels virtuelles Schlüsselanhängermuseum

Sonderausstellung: Eskesen (Teil 1)

Die Firma Eskesen A/S wurde im Jahre 1946 gegründet und befindet sich in St. Merlose auf der Insel Seeland in der Nähe von Kopenhagen (Dänemark).

Seit der Gründung werden Plastikartikel mit beweglichen Motiven unter dem Warenzeichen "photoramic" produziert. Dabei schwimmen, beziehungsweise wandern, kleine Teile in ölgefüllten Hohlräumen hin und her. Weltweit bekannt sind die leichtbekleideten Damen, die sich ausziehen, wenn man den Kugelschreiber, Schraubenzieher oder Brieföffner umdreht. Im Zuge der Emanzipation ziehen sich die Männer in gleicher Weise jetzt auch an und aus.

Das Eskesen "E" geht um die Welt, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß man selbst in dem entlegensten Winkel dieser Erde noch über ein Exemplar dänischer Acrylanhängerkunst stolpert.

Exemplar 1 ist ein Vertreter der anfangs erwähnten photoramic Bauweise. Eske (das Maskottchen der Firma) wandert in Öl gebettet auf seinem Surfbrett zwischen Hai und Bikini-Schönheit hin und her (1b).

Im klassischen Rechteck-Acryl findet man in Abb. 2a das Logo der Firma in den schlichten orangerot-weißen Farben. Auf der Vorderseite dieses Exemplars (2b) scheint Eske im Heißluftballon "Around the world" zu schweben. Was dem britischen Millionär Brenson und anderen nicht gelingen wollte (und Piccard & Jones erst am 20.3.1999 vergönnt war), vollbringt dieses lediglich aus Kopf, Händen und Füßen bestehende Männchen mit Leichtigkeit.

Der durch mehrere Abbildungsschichten (hier: Ballon und Erdkugel) hervorgerufene räumliche Eindruck kommt bei relativ vielen Anhängern zum Einsatz (so z.B. auch bei Nr. 1,7,16), wird aber auch von anderen Herstellern verwendet.

Die Formenvielfalt der Anhänger ist größer als es diese kleine Auswahl zeigt. Dennoch sind die wohl bekanntesten hier zu sehen.

Rechteckig-lang ließ die Staatsbank von Ägypten (Nr. 3a) zum 100sten Jubiläum (1898-1998) eine ihrer Banknoten (3b) im Siebdruck abbilden. Etwas kürzer ist das Rechteck der Waschmittelmarke skip, die kleine pelzige Wesen für ihr Produkt Cajoline (8) werben läßt.

Rein quadratisch ist die Form der Victoria-Frucht-Soda Getränke (Nr. 7) eines amerikanischen Herstellers. Für das auf die Spitze gestellte Quadrat entschied sich die O&K Maschinenbau GmbH bei ihrem Anhänger mit der Nummer 9.

Eine Ecke weniger benötigt die dreieckig-elypsoide Verpackung des Logos der Astra Satelliten, welche in Europa die meisten Unterhaltungskanäle ausstrahlen. Stellvertretend für alle runden Anhänger ist das Exemplar 5 des Dänischen Vogelzuchtverbandes.

Ganz ausgefallen ist die Tropfenform der Mobil Öl-Gesellschaft, die auch sehr gut mit dem Symbol harmoniert. Nach unserer Erfahrung ist die quadratische Form am häufigsten anzutreffen. Die Museums-Mitarbeiter haben diese Anhänger in verschiedenen amerikanischen, europäischen und afrikanischen Staaten angetroffen.



In den 60er und 70er Jahren zählte Eskesen bereits zu den Großen der Branche. Die seit damals produzierten Anhänger gehen in die Millionen und wieviele Motive in den letzten 40 Jahren insgesamt entstanden sind, ist nicht mehr bekannt.

Bei den ersten Acryl-Gußformen fehlte der Anguß für die Ösenbohrung (vgl. Nr. 11 mit Nr. 7). So verläuft beim Lego Duplo Anhänger (60er Jahre) die Bohrung noch teilweise durch das eingegossene Bild. Auch Kanadas Aufruf zum Umweltschutz ("Please fight litter and pollution" - Nr. 12) stammt aus dieser Zeit.

Diese ersten Stücke waren teilweise nicht als Eskesen Produkte erkennbar, denn sie trugen keine entsprechenden Markierungen. Erst später wurden die Gußformen mit verschiedenen Kennzeichnungen und dem Firmenlogo ("E") versehen.

  • Denmark
  • Made in Denmark
  • E - Denmark
  • E - Made in Denmark

1970 wünschte der Chemiekonzern Boehrringer Mannheim (nun Teil der Roche Gruppe) seinen Kunden einen schönen Sommer (Nr. 10) und dieser Anhänger trug bereits die "Denmark" Kennzeichnung.

Zwei Jahre später ließ die dänische Niederlassung der Firma Gulf-Oil kleinste Mengen an Rohöl in Schlüsselanhänger gießen. Für die Öl-erfahrenen Mitarbeiter (siehe photoramic) von Eskesen war dies sicherlich ein fertigungstechnisches Kinderspiel.



Weltweit werden Touristenströme mit Souvenieranhängern aus dem Hause Eskesen versorgt. In Island (14b), dem Land der Geysire, schmückt der einheimische Papageientaucher (14a), lateinisch auch bekannt als Lundi, ein solches Reiseandenken. Ob der Name Trottellumme den netten Vogel besser beschreibt, kann man anhand des Bildes nicht beurteilen.

Der Mammoth Mountain State Park (Abb. 15) ließ sich seinen skifahrenden Urzeitelefanten in Acryl gießen und der ebenfalls in Nordamerika beheimatete Woodland Park Zoo (Seattle) ließ sein Logo mit Zebra und Co einbetten (Abb. 16a). Die Rückseite bedient sich des bereits oben beschriebenen Pseudoraumtiefe-Effektes (16b).

Wer es drauf anlegt, findet ein Eskesen-Produkt auch in Gibraltar (17), dem westlichen Tor zum Mittelmeer. Auch die dänischen Kreidefelsen am Küstenstreifen Mons Klint (Nr. 18) sind gegen ein passendes Entgelt in einer Touristenfalle zu erstehen.



Hopfen und Malz geht sicherlich genauso um die Welt, wie es Touristen und die Eskesen Anhänger machen. Unabhängig davon, was man (besonders als verwöhnter Germane) von der Brautradition der einzelnen Länder halten mag, die Liste der Kunden gleicht einem "Who-is-who" der Branche.

Heimvorteil genießt bei Eskesen sicherlich die dänische Marke Carlsberg Beer (19). Der Brauerei Miller aus den USA mußte man ihre Exemplare schon über den großen Teich schicken (20).

Heineken (Nr. 21) gilt nicht nur in Holland als Inbegriff der Droge Bier und der Name hat weltweit einen ähnlichen Klang wie ihn Amsterdam für die übrigen Drogen genießt. Vermutlich können dem Ganzen aber besonders die Bayern nichts abgewinnen.

Link Bräu (Nr. 22) zählt in Deutschland sicherlich eher zu den unbekannten und kleineren Marken der nahezu 6000 (Tendenz fallend) Brauereien.

Wer die kulinarischen Gewohnheiten des königlichen, britischen Inselvolkes kennt, wird von Samson Beer (23) nicht mehr erwarten als einen netten Durstlöscher. Vermutlich fällt auch der Double Maxim aus dem gleichen Haus (Vaux) in eine ähnliche Kategorie. Ein Sammler wird sich da mehr über den Anhänger als über den Inhalt einer Flasche freuen.



Nach diesem kleinen Ausflug geht es nun mit unserer normalen Dauerausstellung weiter. Wir betreten nun das Reich der Lebensmittel-Industrie...

P.S: sollten sie die bisherige Sonderausstellung zum Thema "Coca-Cola" verpaßt haben, so machen sie doch einfach einen kleinen Umweg durch unser Archiv vergangener Sonderausstellungen.

(Hinweis: Zum Thema "Eskesen" wird in einigen Monaten ein weiterer Teil erscheinen)


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Zuletzt geändert am 12.Jun.1999 von den "Museum" Webmastern.