Thema: Sternzeichen

Ähnlich den Fan-Anhängern der Fußball-Vereine sind auch die Sternzeichen eher ein Sammlertrauma, denn man kann sie meist nur kaufen und ist unzufrieden, wenn man dann doch nicht die ganze Serie besitzt: "Einmal 12 Stück zum Mitnehmen bitte!"

Ob nun die Sterne die am Tage unserer Geburt leuchten tatsächlich unser ganzes Leben beieinflussen oder nicht sei dahingestellt. Das ganze Thema ist ein Wirrwarr von Meinungen, Theorien, Beweisen und Gegenbeweisen. Doch auch wenn man an Horoskope oder die allgegenwärtige esoterische Massenwahrsagerei nicht glaubt, behalten die Geschichten zu den einzelnen Sternzeichen ihren Reiz. Ebenso reizvoll finden wir auch die in diesem Raum gezeigte Bilderserie der Firma Eskesen.

Die bei uns üblichen Sternzeichen gehen mit den Mondphasen und haben alle ihren festen Zeitraum, der vor mehr als 2000 Jahren festgelegt wurde. Die Zählung beginnt bei den westlichen Astrologen jedoch nicht mit dem Jahresanfang unseres gregorianischen Kalenders, sondern mit dem Frühlingsanfang.

Folglich ist der Wassermann (21.Jan - 18.Feb), unser Exponat mit der Nr. 1, auch gar nicht das erste Tierkreiszeichen des Jahres. Aber das Sternbild soll immerhin zu den ältesten Konstellationen gehören, die man namentlich kennt, auch wenn man sich über den Namen des Wassermannes nicht ganz einig ist. Verwirrend? Mythologie war noch nie einfach oder gar eindeutig.

Gleich links daneben findet man die Fische (19.Feb - 20.Mar). Wobei links und recht wiedermal relativ ist. In unserer Ausstellung ist es ja eher rechts aber in den Sternenkarten liegen die Fische meist links neben dem Wassermann. Ob es am Himmel jedoch links und rechts gibt?

Der Sage nach soll der goldene Widder (21.Mar - 20.Apr) den Königssohn Phrixos vor dem Tod gerettet haben. Als Belohnung wünschte sich der Widder dann, dass man ihn umbringen soll. Cleveres Tier.

Um Exponat 4, den Stier (21.Apr - 21.Mai), ranken sich gleich zwei Mythen. Einer davon besagt, dass es sich hierbei um den guten alten Zeus handelt, der eine Frau, angeblich Miss "Europa", abschleppen wollte. Ob Zeus damals nur in Verkleidung nach Kreta einreisen durfte oder ob diese Maskerade andere Gründe hatte ist nicht überliefert.

Es verwundert wohl niemanden, dass auch bei den Zwillingen (22.Mai - 21.Jun) der Zeus mit im Spiel war. Zumindest einer der Zwillingsbrüder soll von ihm abstammen. Wie Zwillinge jedoch zwei verschiedene Väter haben können, wissen wohl nur die (griechischen) Götter. Das es auch in dieser Sage viele Gewaltverbrechen gibt verwundert sicherlich auch niemanden.

Die Frauengeschichten des Zeus überschatten auch den Krebs (22.Jun - 23.Jul). Unklar ist jedoch ob der Krebs nun geholfen hat eine schicke Nymphe anzubaggern oder ob sein Verdienst darin liegt, dass er versucht hat einen der vielen Söhne des Zeus umzubringen. Beides sehr noble Taten, für die man einen Krebs gerne an den Himmel tackert.

Mit dem Pelz des Nemeischen Löwen (24.Jul - 23.Aug) soll sich Herakles geschmückt haben, nachdem er ihn erwürgt hatte. Der Pelz hat ihn angeblich nicht nur warm sondern auch am Leben gehalten haben - Stichwort "un-kaputt-bar".

Die junge Frau im Sternbild der Jungfrau (24.Aug - 23.Sep) ist entweder Persephone, Dike oder Erigone. Hübsch waren sie vermutlich alle, doch besonders romantisch ist keine der Geschichten, mit der diese Frauen angeblich zu glitzernden Sternen wurden.

Die Waage (24.Sep - 23.Okt) ist das einzige Tierkreiszeichen, welches kein Tier ist. In manchen Kulturen war sie noch nicht einmal ein Sternbild, sondern eher ein Bruchstück des Skorpions (24.Okt - 22.Nov). Dieses kuschelige Tierchen sollte den Jadgburschen namens Orion abstechen. Wer am Ende wen getötet hat ist umstritten.

Geht man nach dem Bild unseres Schützen (23.Nov - 21.Dez), ein Mensch, so muss es wohl Krotos sein, der Anhänger 11 ziert. Er soll das Bogenschießen erfunden haben. Hätte er jedoch einen Pferdehintern, so wäre er ein Zentaure und damit dann doch eher Cheiron.

Der anmutige Steinbock (22.Dez - 20.Jan) ist laut Mythologie jedoch ein skuriler Ziegenfisch: vorne Ziege und hinten Fisch. Dem Gott Pan ist da auf seiner Flucht angeblich ein Verwandlungszauber nicht so ganz geglückt.

Vielleicht verstehen Sie nun besser, warum die Sternzeichen für Sammler ein Problem, für Mythologen eine Herausforderung, für Wissenschaftler eine Lebensaufgabe und vor allem für kleine Kinder ein wahres Schreckgespenst sind. Die Geschichten sind weder eindeutig noch jugendfrei.

Scheinbar kennt die Mythen heute jedoch kein Kind (Mensch?) mehr oder das Fernsehprogramm ist schon so derb, dass diese alten Sagen niemanden mehr beeindrucken. Vermutlich entschärft es auch die Situation, wenn Walt Disney die Tierkreise mit seinem "Donald Duck" (13) oder den "A-und-B Hörnchen" (13) unters Jungvolk bringt: Sympathieträger inklusive.

Exponat 15 entstammt einer Schlüsselanhänger-Serie die auch "wahre" Sammler versöhnen kann. Hier hat die Firma Schwarzkopf echte Produktwerbung mit Astrologie gepaart. "Constantin gepflegt" auf der einen und Zwillinge auf der anderen Seite.

Ebenfalls für den Zwilling ist Anhänger Nr. 16. Der Mittelteil ist sowohl hier als auch bei Nr. 17 drehbar. Eine echte Funktion hat dieses Konstruktionsdetail jedoch auch beim Skorpion nicht.

Beim Aquarius (Wassermann) mit der Nummer 18 kann man auf der Rückseite die wichtigsten "Daten" nachlesen. Geburtsstein aller Wassermänner und -frauen ist der Amethyst und die Lieblingsfarbe von knapp einer halben Milliarde Menschen muss dann wohl das Himmelblau sein.

Noch phantasiereicher als die Horoskope der Fernsehzeitschriften sind eigentlich nur die aus Filmen und Comics entsprungenen Figuren...

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Zuletzt geändert am 28. Januar 2006 von den "Museum" Webmastern.